In einer sehr intensiven Therapiestunde hatte eine junge Mutter, die sehr gestresst ist und sich fast nie eine Pause gönnt eine glorreiche Erkenntnis über Egoismus, die ich unbedingt mit Euch teilen will.
Diese Frau arbeitet hart, hat ihre Kinder und schupft den Haushalt. Wenn sie sich mal eine Pause gönnt, gelang es ihr bis vor kurzem kaum sich zu entspannen. Sofort hatte sie das Gefühl doch noch die Küche putzen zu müssen, doch noch Staub zu saugen oder sonst irgendeiner „dringenden“ Tätigkeit nachzugehen. Und wenn sie sich dazu zwang mal ein Buch zu lesen, war es für sie sehr schwierig die Zeilen tatsächlich zu lesen, da sie in Gedanken ihre To-Do Liste durchging und sich daher nicht auf das Buch konzentrieren konnte.
Nach intensiver Reflexion hatte sie ihre Erkenntnis: „Ich gönne mir, mich auf die Couch zu legen.“ Sie genoss diese Vorstellung und schwelgte in diesem Vergnügen. Während sie darin schwelgte, wurde ihr klar, dass sie mit dieser Ruhe und Hingabe ihren Kindern ermöglichte zu ihr zum Kuscheln zu kommen und mit ihr die Stille zu genießen. Würde sie putzen und kochen, gäbe es die Chance nicht, das gemeinsame Sein zu genießen und sich einfach nur daran zu erfreuen, dass sie sich gegenseitig haben. Schließlich sagte sie: „ Egoismus wäre es, sich nicht auf die Couch zu legen und ein Buch zu lesen.“
Tatsächlich kommt die Verbundenheit mit dem eigenen Sein, mit der inneren Stille oft zu kurz. Das hat natürlich Auswirkungen auf die Beziehungen rund um uns, wenn wir vor lauter Tun die Freude am Sein übersehen. Mit dem eigenen Sein verbunden zu sein ermöglicht uns das Sein der Menschen rund um uns wahrzunehmen. Diese Atmosphäre schafft Nähe, Vertrauen und Liebe, statt Stress und Hektik.